Bei der Almwirtschaft werden Nutztiere wie Kühe, Schafe oder Ziegen in den Sommermonaten auf höhergelegene Bergweiden, welche als Almen bezeichnet werden, gebracht. Almen sind traditionelle alpine Weideflächen, auf denen Bauern im Sommer ihr Vieh grasen lassen. Dort können die Tiere von den reichhaltigen Gräsern und Kräutern profitieren, die in diesen Höhenlagen wachsen. Die Beweidung der Almen trägt nicht nur zur Ernährung der Tiere bei, sondern fördert auch die Vielfalt der Pflanzen und trägt zur Erhaltung der Landschaft bei. Außerdem formt die Almwirtschaft das Landschaftsbild – durch die Jahrtausende landwirtschaftliche Nutzung entsteht aus Naturlandschaften eine Kulturlandschaft. (1)
Geschichte der Almwirtschaft
Forschungen zeigen, dass bereits im 5. Jahrtausend vor Christus die natürlichen Weideflächen oberhalb der Waldgrenze genutzt wurde. Bereits im 7. Jahrhundert nach Christus begann der Auf- und Ausbau der Almwirtschaft, die der uns bekannten Form der traditionellen Almwirtschaft entsprechen dürfte. Im Spätmittelalter (14. bis 15. Jahrhundert) erlebte die Almwirtschaft eine Blütezeit. Durch Bevölkerungszunahme und immer günstigeres Klima schritt die Besiedlung in immer höhere Lagen vor. Vor allem auf die Käseproduktion, die vorwiegend nur auf Almen und Schwaighöfen üblich war, legten die Klöster und Landesherren besonderen Wert.
Unter besonderem Einfluss der Eisenindustrie begann dann eine Umkehr: Durch weideeinschränkende Waldordnungen kam die Almwirtschaft in eine missliche Lage. Der Rückgang der Almwirtschaft ging sogar so weit, dass kurz vor Ende des 19. Jahrhunderts der Bergbauernstand einschritt und sich dafür einsetzte, dass zu Beginn des 20. Jahrhunderts die ersten Almschutzgesetze zur Förderung und Verbesserung der Almwirtschaft erlassen wurden. Dabei legte man besonderen Wert darauf, dem Verkauf von Almflächen für Jagdzwecke Einhalt zu gebieten, sowie eine planvolle Almwirtschaft einzuleiten. (2)
Bedeutung von Almen
Almen repräsentieren nicht nur atemberaubende Landschaften, sondern sind auch essenzieller Bestandteil des kulturellen und ökologischen Erbes vieler Regionen. Almtraditionen sind in vielen Kulturen tief verwurzelt. So spiegeln sie sich in der traditionellen Bauweise von Almhütten, der Herstellung von Käse und anderen Milchprodukten sowie den Bräuchen der Hirten und Bauern wider. Diese Traditionen tragen nicht nur zu kultureller Vielfalt bei, sondern sind auch ein wichtiger Bestandteil des regionalen Erbes.
So ist beispielsweise der Almabtrieb in vielen Orten Österreichs bereits seit Jahrtausenden ein großer Teil lokaler Tradition. Bei Almabtrieben wird die Rückkehr der Menschen und Tiere ins Tal mit unterschiedlichen Bräuchen gefeiert. Die Tiere tragen anlässlich des Almabtriebes oft ein buntes Festtagsgewand. Diese prächtigen Bänder und farbenfrohen Kopfschilder, sowie die klingenden Glocken dienten einst dazu böse Geister auf dem Almsteig zu vertreiben und die Herde unversehrt ins Tal kommen zu lassen. Noch heute wird an dieser Tradition festgehalten, und somit ist der Almabtrieb oft ein buntes Spektakel, für Einheimische als auch für Gäste. (3)
Trotz der wirtschaftlichen sowie kulturellen Bedeutung stehen Almen auch heute wieder vor verschiedenen Herausforderungen. Nicht nur der Klimawandel, auch die Veränderungen der landwirtschaftlichen Praktiken und der Rückgang der traditionellen Bewirtschaftung haben Auswirkungen auf diese Landschaften. Daher erfordert die Erhaltung von Almen ein ausgewogenes Zusammenspiel von Naturschutz, nachhaltiger Landnutzung und Unterstützung lokaler Gemeinschaften.
Literaturverzeichnis
(1) https://www.studysmarter.de/schule/geographie/landwirtschaft/almwirtschaft/
(2) https://www.almwirtschaft.com/Almwirtschaft/geschichte-der-almwirtschaft.html
(3) https://www.austria.info/de/aktivitaeten/stadt-und-kultur/brauchtum-und-tradition/almabtriebe