Seit über 60 Jahren gibt es sie: Die gemeinsame Agrarpolitik – kurz GAP – der EU um Richtlinien und Maßnahmen in Europa zu setzen, die die Landwirtschaft ermöglichen, erhalten und wettbewerbsfähig machen und dazu noch für eine nachhaltige Bewirtschaftung sorgen soll. Der neue Förderzyklus dauert von 2023 – 2027 und verteilt ca. 380 Mrd. Euro an die Mitglieder der EU. (1)
Doch die Interventionen und deren monetären Ausschüttungen stehen immer wieder unter medialer Kritik, da viel von diesen Geldern nicht bei den Klein- und Mittelbetrieben ankommt, sondern von den Großgrundbesitzern, die nicht zwingend die Bewirtschafter sind, geschluckt wird. (2 und Abb. 1) Um das warum zu verstehen, muss man sich die Struktur der GAP und der ÖPUL (= der österreichische Strategieplan im Sinne der GAP oder auch „Österreichische Programm für umweltgerechte Landwirtschaft“) ansehen.
GAP unterstützt mit drei verschiedenen Arten von Maßnahmen: (3)
- Einkommensunterstützung: Die EU unterstützt Landwirte finanziell für Arbeiten, die nicht am Markt verkauft werden können. Somit ist den Landwirten ein sicherer Einkommensstrom geboten.
Diese Maßnahme ist auch die größte und wichtigste! - Marktmaßnahmen: Die EU greift unterstützend in den Markt ein, um starke negativ Kurven auszugleichen.
- Nationale und regionale Programme: Damit sollen Projekte im ländlichen Raum unterstützt werden, die diesen auch erhalten, den Bedürfnissen anpassen oder wieder aufbauen. Hier fließen aber auch Gelder in den Infrastrukturausbau wie zB. verbessertes Internet im ländlichen Raum.
Versucht man nun Parallelen zwischen den Maßnahmen und den Top-10- Profiteuren in Österreich zu ziehen, kann man nur vermuten, wieso so viele Millionen in große Firmen gingen.
(2) Platz Nummer eins besetzt die AMA (Agrarmarkt Austria). Eine Institution, die für die Preisregulierung der Lebensmittel am österreichischen Markt zuständig ist. Folge dessen gingen die 244,5 Mio. Euro Fördergelder der EU an die Organisation. Ihre Tochterfirma AMA Marketing GmbH bekam zusätzlich nochmal 14 Mio. Euro Fördergelder für Marketingmaßnahmen.
Platz Nummer zwei belegt die A1 Telekom Austria AG mit knapp 24 Mio. Euro für den Ausbau des Glasfasernetzes im ländlichen Gebiet. (= 3. Maßnahme). Und so weiter geht die Liste mit Institutionen, die nur indirekt mit der Arbeit an Grund und Boden zu tun haben. Die genaue Auflistung findet man auf der Internetseite von Farmsubsidy. (4)
(1): info.bml.gv.at aufgerufen: 25.12.2023
(2): https://www.derstandard.at/story/2000141407401/eu-agrarfoerderung-landet-zu-80-prozent-bei-grossbetrieben aufgerufen am 25.12.2023
(3): https://agriculture.ec.europa.eu/common-agricultural-policy/cap-overview/cap-glance_de#cap2023-27 aufgerufen: 30.12.2023
(4): https://farmsubsidy.org/search/recipients?country=AT&limit=100&order_by=-amount_sum&p=1