Im Laufe der Zeit wurde Milch in verschiedenen Verpackungen angeboten. Von Glasflaschen, die gerade ihr Revival erleben, über Pet-Flaschen, von Getränkekartons mit unterschiedlichsten Verschlussarten bis hin zu sogenannten Milchschläuchen. Wenn man heute im Geschäft steht und sich fragt, welche Verpackung nun die ökologisch sinnvollste ist, dann steht man vor der Qual der Wahl.
Zu diesem Thema gibt es in Österreich und Deutschland verschiedene Studien, die allesamt den Versuch anstellen, Milch- und Getränkeverpackungen hinsichtlich ihrer ökologischen Eigenschaften miteinander zu vergleichen. Dabei ist in der Recherche aufgefallen, dass die Studien nicht immer ganz aussagekräftig sind, weil sie häufig nur einen Aspekt beleuchten oder beispielsweise durch ein Unternehmen beauftragt wurden, das Getränkekartons herstellt.
Ein Beispiel dafür ist das Unternehmen ALPLA. Es hat 2019 eine Studie durch c7 consult beauftragt, die das Ziel der Erstellung einer Ökobilanz für Gebinde ausgewählter Getränke in zehn Ländern hatte. Die Ergebnisse davon waren unter anderem, dass Getränkeverbundkartons in allen untersuchten Wirkungskategorien ökologische Vorteile gegenüber Einweg- und Mehrwegflaschen aufwiesen, sowie, dass Glas-Einwegflaschen im Gegensatz zu Glas-Mehrwegflaschen, ökologisch gesehen, das ungünstigere Gebinde darstellt.
Die Ökobilanz des ifeu-Instituts beschreibt dazu Ähnliches:
„Definitiv ist, dass das System Getränkekarton unabhängig von der Füllgröße aufgrund des hohen biogenen Anteils im Verpackungskörper und den CO2 Gutschriften, die im Rahmen der Studienmethode aufgeführt werden können, signifikante Vorteile in der Wirkungskategorie mit sehr großer ökologischer Priorität, dem Klimawandel, aufweist.“
Laut ifeu schneide in nahezu allen Umweltwirkungskategorien der Getränkekarton besser ab als Einweg-Plastikflaschen. Aber auch im Vergleich zwischen Getränkekarton und Mehrweg-Glasflasche sei ersterer im Vorteil, denn bei Milch könne man nicht von einem funktionierenden Mehrwegsystem sprechen. Das liege daran, dass es wenige Abfüllorte gebe und die Transportentfernungen entsprechend weit seien. Auch, so ifeu, seien die Umlaufzahlen bei Milchverpackungen gering, was damit zusammenhänge, dass Milch in Einzelflaschen und nicht in Kisten verkauft werde.
Wenn ihr das nächste Mal vor dem Milchregal steht und euch nicht entscheiden könnt, welche Verpackung ihr auswählen sollt, dann bedenkt: Die Wahl der ökologisch vorteilhaftesten Milchverpackung hängt vor allem mit der Distanz zusammen, die die Milch vom Abfüllort bis zu eurem Kühlschrank zurücklegt. Glas ist schwerer, jedoch besser wiederverwendbar – Getränkekartons sind leichter, durch den Materialmix aber schwieriger zu recyclen.
Quellen:
https://www.getraenkekarton.de/wp-content/uploads/2021/08/lca_milchverpackungen_c7-consult1.pdf