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Sojamilch und soziale Gerechtigkeit

Sojamilch ist eine der beliebtesten Milchalternativen. Häufig ist sie aber auch stark in der Kritik, da man in den Medien oft von Ausbeutung und Regenwaldzerstörung für den Sojaanbau hört. Ein guter Grund, Sojamilch kritisch zu betrachten und herauszufinden, ob sie wirklich so schlecht ist, wie ihr Ruf.

 

Soziale Probleme im Sojaanbau

In den letzten Jahrzehnten hat die Nachfrage nach Soja zugenommen. Der größte Teil davon wird in Amerika, besonders Südamerika angebaut. Das führt zu zahlreichen sozialen Problemen. Die Probleme beginnen schon bei der Beschaffung von Land. Dieses wird teilweise illegal und unter Gewaltanwendung von der lokalen Bevölkerung genommen. Wenige ausländische Großgrundbesitzer verfügen dann über dieses Gebiet. Da im Sojaanbau wenig menschliche Arbeit notwendig ist, gehen in ländlichen Gegenden viele Arbeitsplätze verloren. Menschen, die früher in der Landwirtschaft gearbeitet haben oder sich selbst ernährt haben, ziehen in die Slums der größeren Städte um eine Zukunft zu haben. Die Menschen die am Land bleiben leiden unter dem Einsatz von aggressiven Pflanzenschutzmitteln, da diese Krankheiten auslösen, das Trinkwasser verunreinigen und Ökosysteme zerstören. Nicht nur die lokale Bevölkerung, sondern das gesamte Land leidet unter den sozialen Folgen des Sojaanbaus. Durch den einseitigen Anbau der Exportpflanze verringert sich die Ernährungssicherheit bzw. -unabhängigkeit des Landes. Die lokale Landwirtschaft schwindet und mehr und mehr Grundnahrungsmittel müssen importiert werden. [1]

 

Verwendung von Soja

Die sozialen Auswirkungen des Sojaanbaus sind also gravierend. Doch heißt das, dass ich in Zukunft auf meinen Sojadrink verzichten sollte? Die Antwort ist: nein. Der Großteil des nach Europa importierten Sojas (je nach Quelle 75-90%) wird als Futtermittel für Rinder, Schweine und Co verwendet. Der Rest geht in die Industrie, wird zu Sojaöl oder in anderen Formen als Lebensmittel verwendet. Die meisten großen Anbieter von Sojaprodukten in Europa setzen auf in Europa angebauten Soja. Hierbei spielt übrigens Soja aus Österreich eine bedeutende Rolle, da das Land der viertgrößte Sojaproduzent der EU ist. [2]

 

Zertifikate für sozialen Anbau

Die meisten Sojabohnen, die in europäischen Sojadrinks sind, kommen also gar nicht aus den Gebieten, in denen Menschen unter dem Anbau leiden. Wer aber trotzdem auf Nummer sicher gehen möchte, sollte sich die Verpackung des Drinks gut anschauen. Diese gibt zum einen Aufschluss, woher der Soja kommt und zum anderen können darauf soziale Labels gefunden werden.

Das bekannteste Label ist wahrscheinlich das Fair Trade Siegel. Weniger bekannt sind die Labels von EZA und Gebana. Sie alle stehen für fair gehandelte Lebensmittel, die die Menschenrechte nicht verletzen und soziale Gerechtigkeit fördern. Gebana zertifizierte Produkte sind darüber hinaus biologisch angebaut. [3] [4]

 

Fazit

Der Sojaanbau hat viele negative Auswirkungen auf die lokale Bevölkerung. Sie leiden unter dem Verlust von Land, Arbeitsplätzen und der Ernährungssicherheit sowie an den Folgen des Pestizideinsatzes. Trotzdem kann man nahezu bedenkenlos trotzdem Sojadrinks kaufen, da das Soja dafür fast ausschließlich aus Europa stammt. Importiertes Soja wird meistens als Futtermittel verwendet. Wer bei der Auswahl des Drinks auf die Herkunft der Bohnen und Gütesiegel achtet, wird also keine Ausbeutung und das Abholzen des Regenwalds unterstützen.

 

Quellen

[1] Ökologische und soziale Aspekte des globalen Sojaanbaus. Martin Miersch. Taifun Sojainfo – Fachzeitschrift für Sojaerzeuger und -verarbeiter. Ausgabe 35. Taifun-Tofu GmbH. Mai 2018

[2] https://goodimpact.eu/recherche/analyse/soja-aus-dem-regenwald-hierher-kommen-die-sojabohnen-fuer-tofu-sojadrinks-wirklich

[3] https://ethikguide.org/blog/lebensmittel-guetesiegel/

[4] https://www.bewusstkaufen.at/label-kompass/gebana/

 

Weitere Infos

https://www.wwf.de/2021/mai/nachhaltigkeit-im-sojahandel-interessiert-nicht-die-bohne

https://www.amnesty.de/informieren/amnesty-journal/argentinien-agrarwirtschaft-soja-boom-pestizide-gesundheitsschaeden