Die natürliche Lebenserwartung einer Milchkuh kann bis zu 24 Jahre betragen [1,2]. Allerdings wird ihre Lebensdauer durch ihre Nutzung in der Milchproduktion beeinträchtigt, wobei verschiedene Faktoren eine Rolle spielen, insbesondere die Art der Landwirtschaft, in der sie gehalten wird. In diesem Kontext möchten wir genauer analysieren, wie lange eine Kuh in konventionellen und biologischen Betrieben für die Milchproduktion nutzbar ist.
Konventionelle Landwirtschaft: In konventionellen Milchbetrieben beginnt eine Kuh in der Regel im Alter von etwa 2 Jahren Milch zu produzieren, nachdem sie ihr erstes Kalb zur Welt gebracht hat. Um die Milchproduktion aufrechtzuerhalten, wird sie etwa alle 12-14 Monate erneut besamt und bekommt dann ein weiteres Kalb. Dabei wird sie oftmals intensiv gemolken und kann zwischen 28 und 60 Liter Milch pro Tag liefern. Im Durchschnitt wird eine Kuh in konventionellen Betrieben über 3-4 Laktationszyklen hinweg genutzt, was ungefähr 5-6 Jahren entspricht. [2,3,4]
Biologische Landwirtschaft: In Bio-Milchbetrieben werden Kühe naturnah gehalten, wobei der Gebrauch von Antibiotika und Hormonen oft eingeschränkt oder sogar verboten ist. Sie haben zudem häufiger Zugang zu Weiden und natürlichen Futterquellen. Da es in solchen Betrieben nicht allein um hohe Milchmengen geht, sondern auch um das Wohl der Tiere, können Kühe länger leben und werden in der Regel sanfter gemolken – im Durchschnitt 20 Liter pro Tag. Der Gewinn pro Kuh steigt mit der Anzahl ihrer Laktationen, die oft bis zur fünften oder sechsten reichen. Es ist üblich, dass Bio-Kühe 7-9 Jahre oder sogar länger Milch liefern. Die Ausdehnung ihrer Nutzungszeit führt zu erhöhten Gewinnen. [5,6,7,8,9]
Wirtschaftliche Überlegungen: Ein angestrebtes Gewinnziel kann sowohl durch gesteigerte Milchleistungen als auch durch längere Nutzungsdauern der Kühe erreicht werden. Unabhängig von der Art des Betriebs können wirtschaftliche Überlegungen die Entscheidung eines Landwirts beeinflussen, wie lange eine Kuh in der Produktion gehalten wird. Die Kosten für Futter, Tiergesundheit und Unterbringung müssen gegen den Wert der produzierten Milch abgewogen werden. [10,11,12]
Situation in Österreich : In Österreich produzieren insgesamt 24.980 Milchbetriebe jährlich 3.402.777 Tonnen Kuhmilch. Von diesen stellen 6.503 Betriebe 661.688 Tonnen Bio-Milch her.[13]
Fazit: Die Nutzungsdauer einer Kuh als „Cash Cow“ variiert je nach Landwirtschaftstyp. Während konventionelle Betriebe eine kürzere Nutzungsdauer aufweisen können, haben biologische Betriebe oft den Vorteil längerer Produktivitätszeiträume, was jedoch auch mit eigenen wirtschaftlichen Herausforderungen verbunden ist. In Österreich spiegelt die hohe Produktion von Bio-Milch das wachsende Interesse an nachhaltiger und tierfreundlicher Landwirtschaft wider
Quellen:
- „Massentierhaltung: Wie lang Nutztiere leben könnten und wie alt sie werden“ – Link
- „Lebenserwartung von Rindern“ – Link
- „Wie lange leben Rind, Schwein, Schaf und Huhn?“ Link
- „Die Werte-Kuh: Standard intensiver Milchproduktion“ – Link
- „Die Milchkuh – eine fitgespritzte Ausdauersportlerin“ – Link
- „So leben die Kühe auf dem Bio-Bauernhof“ – Link
- „Rinderhaltung in der ökologischen Landwirtschaft“ – Link
- „Bio-Wissen: Milch“ – Link
- Ökonomische Bewertung der Lebensleistung von Milchkühen in der biologischen Landwirtschaft: eine Modellrechnung – Horn, Marco , Masterarbeit, Universität für Bodenkultur Wien, – Link
- „Zuchtwertschätzung beim Rind – Grundlagen, Methoden und Interpretationen“ – Dr. Christian Fürst, ZuchtData, Universität für Bodenkultur Wien – Link
- „Zuchtziele beim Rind“ – Zentrale Arbeitsgemeinschaft österreichischer Rinderzüchter – Link
- „Züchtung auf hohe Milchleistung“ – C. Fürst, Zentrale Arbeitsgemeinschaft österreichischer Rinderzüchter – Link
- „Grüner Bericht 2022“ – Bundesministerium für Landwirtschaft, Regionen und Tourismus – Link