Rasante Entwicklung von Technologien und ständige Einführung neuer Modelle der elektronischen Geräte führen zu einer steigenden Menge an Elektroschrott.
Nur ein paar Zahlen dazu aus der Statistik des EU-Parlaments:
- Im Jahr 2012 wurden in der EU 7,6 Millionen Tonnen Elektrogeräte in Umlauf gebracht, während es im Jahr 2021 bereits 13,5 Millionen Tonnen waren.
- Die Gesamtmenge der gesammelten Elektro- und Elektronikgeräte stieg von 3,0 Millionen Tonnen im Jahr 2012 auf 4,9 Millionen Tonnen im Jahr 2021.
Die Entsorgung von Elektroschrott ist jedoch oft problematisch (nur rund 40 % davon werden recycelt), da viele wertvolle Rohstoffe in elektronischen Geräten enthalten sind, die wiederverwertet werden könnten. Stattdessen landet ein beträchtlicher Teil des Elektroschrotts illegal oder unsachgemäß entsorgt in Ländern des Globalen Südens, wie zum Beispiel in Ghana.
Einer der größten und bekanntesten Elektroschrott-Müllhalden der Welt war eine Recyclinganlage in der ghanaischen Hauptstadt Accra. Der Standort, bekannt als Agbogbloshie, diente als wichtiger Recyclingplatz für Elektroschrott und erregte aufgrund der schädlichen Gesundheits- und Sicherheitsbedingungen des Geländes mediale Aufmerksamkeit. Im Juli 2021 wurde die Müllhalde von der ghanaischen Regierung abgerissen, was aber, nach Informationen des Südwind-Magazins, an der Problematik der weiterhin ins Land kommenden Ströme an Altgeräten kaum etwas ändert.
Die meisten der rund 4.000 Menschen, die in Agbogbloshie gearbeitet hatten, seien bereits auf andere Müllhalden ausgewichen. Denn nach der Ankunft im Hafen der Hauptstadt Accra werden Container mit gebrauchten Geräten von kleinen Einzelhandelsunternehmen gekauft. Es wird geschätzt, dass mittlerweile bis zu 10.000 Menschen in Ghana – hauptsächlich junge Männer, aber auch Kinder – von diesem Wirtschaftszweig leben. Sie zerlegen die Gehäuse der Geräte mit bloßen Händen und verbrennen die Kabel, ohne Schutzkleidung zu tragen, um an wertvolle Metalle, insbesondere Kupfer, zu gelangen. Diese Metalle verkaufen sie zu niedrigen Preisen an lokale Zwischenhändler weiter. Mit dem geringen Einkommen von nur wenigen Euro pro Tag, das die Menschen auf den Elektroschrottdeponien für das gewonnene Kupfer erhalten, können sie gerade so über die Runden kommen.
Wie anhand dieses Beispiels gezeigt, ist der Umgang mit Elektroschrott – eine globale Herausforderung. Es ist wichtig, dass wir uns bewusst werden, welche Auswirkungen unsere elektronischen Geräte auf die Umwelt und die Gesundheit der Menschen haben können. Durch eine verantwortungsvolle Entsorgung können wir dazu beitragen, die negativen Folgen des Elektroschrotts zu minimieren und eine nachhaltigere Zukunft zu schaffen.
Quellen:
Environmental Injustice and Electronic Waste in Ghana: Challenges and Recommendations, Anuli Njoku, Martin Agbalenyo, Janaya Laude, Taiwo Folake Ajibola, Mavis Asiwome Attah, and Samuel Bruce Sarko, Daniele Fattorini, Academic Editor (URL: https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/?term=Ajibola%20TF%5BAuthor%5D)
https://www.suedwind-magazin.at/ghana-wo-elektroschrott-landet/
https://www.muntaka.com/agbogbloshie-demolition/
https://africanarguments.org/2022/07/agbogbloshie-a-year-after-the-violent-demolition/
Foto: https://commons.wikimedia.org/wiki/File:Agbogbloshie,_Ghana_2019.jpg, Muntaka Chasant