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Wolframabbau in Österreich: Ein Balanceakt zwischen Wirtschaft und Umwelt

Im letzten Blogpost haben wir uns damit beschäftigt was ökologisch kritische Rohstoffe sind und was sie ausmacht. Heute möchten wir uns mit einem Rohstoff auseinandersetzen welcher zwar nicht als ökologisch-kritisch einzuordnen ist, jedoch aufgrund verschiedener ökonomischer Aspekte als kritisch eingestuft wird (1). Zudem hat dieser eine besonderer Bedeutung, da er auch in Österreich abgebaut wird: Wolfram.

Wolfram, auch bekannt als Tungsten, ist ein kritisches Metall das aufgrund seiner einzigartigen physikalischen Eigenschaften, wie dem höchsten Schmelzpunkt aller Metalle (3422°C) und ausgezeichneter Härte in zahlreichen Branchen zur Anwendung kommt. Früher wurde es hauptsächlich als Glühfaden in Glühbirnen verwendet, heute ist es aus vielen High-Tech-Anwendungen, wie der Werkzeug- Elektronik- und Bergbauindustrie nicht mehr wegzudenken (3).

Ökologische Herausforderungen des Wolframabbaus

Der Abbau von Mineralien und Metallen wie Wolfram ist oft mit erheblichen ökologischen Herausforderungen verbunden. Die Hauptbedenken umfassen die Zerstörung von Lebensräumen, die Verschmutzung von Gewässern mit Schwermetallen und Chemikalien, die zur Erzverarbeitung eingesetzt werden, sowie die Emission von Treibhausgasen durch den Einsatz schwerer Maschinen. Die Umweltauswirkungen hängen dabei stark von der Art des Bergbaus und der verwendeten Technik ab. Zum Beispiel ist der Abbau Untertage wesentlich umweltschonender als bei der Rohstoffgewinnung durch einen Tagebau. Das ist vor allem auf den geringeren Flächenbedarf und den geringeren Mengen an bewegten Gesteinsmassen zurückzuführen (2).

In Österreich hat Umweltschutz zum Glück einen relativ hohen Stellenwert, weshalb strenge Umweltauflagen den Abbau regeln. Die Betreiber müssen Maßnahmen zur Minimierung der Umweltauswirkungen implementieren. Dazu gehört die Wiederaufforstung und Rekultivierung von Abbaustätten, die Behandlung von Abwässern, um die Freisetzung von Schadstoffen zu verhindern, und der Einsatz von Technologien zur Reduzierung der CO2-Emissionen (5).

Nachhaltigkeitsbemühungen in der Wolframindustrie Österreichs

In Österreich konzentriert sich der Abbau von Wolfram vor allem auf die Region Mittersill in Salzburg. Der Abbau von Wolfram in Mittersill erfolgt Untertage und ist von außen kaum zu erkennen.Um den Herausforderungen des ökologischen Abbaus gerecht zu werden, setzt die österreichische Wolframindustrie auf nachhaltige Abbaumethoden. Dies beinhaltet den Einsatz von moderner Technologie, die effizientere Verarbeitungsprozesse und eine geringere Umweltbelastung ermöglicht. Darüber hinaus fördert die Branche Initiativen zur vollständigen Rückgewinnung und Wiederverwertung von Nebenprodukten, um den Abfall zu minimieren und die Effizienz zu steigern.

Bei unserer Exkursion zur Wolfram Bergbau und Hütten AG (4) im Sulmtal diese Woche haben wir gesehen, dass einige Prozesse in der Verarbeitung von Wolfram gibt, die sehr komplex und energieintensiv sind. Die Wolfram AG bezieht daher grünen Strom und deckt Teile ihres Strombedarfs mit eigens erzeugter Solarenergie. Außerdem nutzen sie freiwerdende Energie zum Heizen und Kühlen der Gebäude. Um die Auswirkungen der Unternehmensaktivitäten entlang der Lieferkette nachzuvollziehen und Umweltschäden zu verhindern, werden Tochterunternehmen / Geschäftspartner:innen im Ausland regelmäßig besucht. Interessant war außerdem, dass die Wolfram AG nicht nur mit neu gewonnenem Wolfram arbeitet. Einen großen Anteil der Unternehmensaktivitäten macht auch das Recycling von Wolfram aus. Das bedeutet, dass beispielsweise von ausrangierten Werkzeugen das noch vorhandene Wolfram herausgelöst und wiederverwendet wird.

Unser Fazit ist also, dass Wolfram und der Abbau des Rohstoffs sehr energieintensiv ist und ökologische Auswirkungen hat. Es gibt jedoch zahlreiche Maßnahmen, um den Abbau umweltverträglicher zu gestalten (Untertage, erneuerbare Energie) und den Schaden zu minimieren.

Literaturverzeichnis

(1) Liedtke, M., Schmidt, M. (2014, April). Rohstoffrisikobewertung- Wolfram. In Deutsche Rohstoffagentur in der Bundesanstalt für Geowissenschaften und Rohstoffe (DERA). Abgerufen am 22.April.2024, von https://www.deutsche-rohstoffagentur.de/DE/Gemeinsames/Produkte/Downloads/DERA_Rohstoffinformationen/rohstoffinformationen-19.pdf?__blob=publicationFile&v=3

(2) Umweltbundesamt. (2014, 04. August). Abiotische Rohstoffe schonend gewinnen. Abgerufen am 20. April 2024, von https://www.umweltbundesamt.de/themen/abfall-ressourcen/ressourcenschonung-in-produktion-konsum/abiotische-rohstoffe-schonend-gewinnen#nachhaltiger-umgang-mit-rohstoffen

(3) Bundesministerium für Finanzen. (o.D.). Bergbau in Österreich- Metalle- Wolfram. Abgerufen am 21.April 2024, von https://www.bmf.gv.at/themen/bergbau/bergbau-in-oesterreich/metalle2/wolfram.html

(4) Wolfam Bergbau und Hütten AG. (o.D.). Wolfram – Vom Bergbau zum Pulver bis hin zum Recycling. Abgerufen am 23.April 2024, von https://www.wolfram.at/

(5) Eberhartinger-Tafill, S., Merl, A. (2011). Leitfaden für UVP Bergbauvorhaben. In Bundesministerium für Land- und Forstwirtschaft, Umwelt- und Wasserwirtschaft. Abgerufen am 24.April 2024, von https://www.bmk.gv.at/dam/jcr:df7dbe22-f115-4c48-8063-034045166a87/UVE_L_Bergbau_2011.pdf

Beitragsbilder

https://www.pexels.com/de-de/foto/die-gluhbirne-269318/

https://www.pexels.com/de-de/foto/bohrer-aus-rostfreiem-stahl-51320/

https://www.pexels.com/de-de/foto/bergbau-ausgrabung-auf-einem-berg-2892618/