Mobilität ist mehr als nur Fortbewegung – sie ist Ausdruck von Freiheit, Alltag und gesellschaftlicher Struktur. Aber mal ehrlich: Wenn du an Freiheit denkst, denkst du dann an das Gefühl im Stau zu stehen, während du dir zum dritten Mal denselben Song im Radio anhörst? Wohl kaum. Und doch tun wir das – 26 Stunden im Jahr. Zumindest in Graz (1). Das ist mehr als ein ganzer Tag Lebenszeit, der buchstäblich im Leerlauf verstreicht.
Mobilität – was heißt das eigentlich?
Laut Duden umfasst Mobilität mehrere Dimensionen:
- Soziale Mobilität – die Möglichkeit, die gesellschaftliche Position zu verändern
- Geistige Mobilität – die Fähigkeit, flexibel zu denken
- Physische Mobilität – die Bewegung von A nach B. Darum geht es hier.
Wie weit müssen wir wirklich fahren?
Eine Auswertung des Mobilitätsverhaltens in Graz (2) zeigt Überraschendes:
- 8 % der Autofahrten sind kürzer als 1,3 km – also eine bequeme Gehstrecke.
- 29 % sind kürzer als 3,3 km – also locker eine kleine Fahrradtour mit Eisdielen-Stopp.
- 58 % der Autofahrten sind kürzer als 6,7 km – und könnten theoretisch auch mit Bus oder Bahn erfolgen.
Und das Beste: Tatsächlich ist das Auto bei kurzen Strecken oft nicht schneller – im Schnitt liegt die Tür-zu-Tür-Geschwindigkeit bei 11–14 km/h, also auf dem Niveau von Rad und Öffis.
Mobilität beginnt zu Hause
Die meisten unserer Wege starten oder enden in den eigenen vier Wänden. Wohnen, Arbeiten, Ausbildung, Einkaufen, Freizeit – diese fünf Grundfunktionen bestimmen unser Mobilitätsverhalten (2). Daraus ergibt sich: Stadt- und Verkehrsplanung hängen eng zusammen. Wer näher an Arbeitsplatz, Schule oder Einkaufsmöglichkeiten wohnt, spart nicht nur Zeit, sondern auch CO₂. Für das eigene Verhalten könnten die Wege besser geplant werden: kann auf dem Heimweg von der Arbeit eingekauft werden, oder muss eine extra Wegstrecke wirklich sein?
Klimaschutz auf der Straße
Der Verkehrssektor ist ein Hauptverursacher von Treibhausgasen: 28 % der österreichischen Emissionen im Jahr 2022 gehen auf Verkehr zurück (3) – vor allem auf den PKW-Verkehr.
Stadt versus Land – zwei Mobilitätswelten
In Städten verliert das Auto an Bedeutung. Staus, Parkplatznot und Alternativen wie Carsharing, Radwege und ein gutes Öffi-Netz machen den Umstieg attraktiv. Auf dem Land sieht das anders aus: größere Entfernungen, schlechtere Anbindung und unflexible Fahrpläne halten viele am Lenkrad fest. Hier könnte ein besserer Fahrplan und ein bisschen politische Motivation helfen.
Ein Appell zum Umdenken
Stadt und Land stehen vor unterschiedlichen Herausforderungen – aber vor derselben Verantwortung. Vielleicht findest du dich in den Zahlen wieder und überlegst: Brauche ich für jeden Weg wirklich das Auto? Vielleicht ist das Fahrrad schneller? Oder der Bus bequemer? Oder der Spaziergang gesünder?
Gib deiner Mobilität einen kleinen Check. Du musst nicht gleich alles ändern – aber vielleicht mal den Bus nehmen, wenn du eh nur deine Lieblingsserie auf dem Beifahrersitz schauen würdest.
Denn echte Freiheit ist: nicht im Stau zu stehen.
Quellen:
(1) https://inrix.com/scorecard/#city-ranking-list [14.05.2025]
(2) https://www.graz.at/cms/beitrag/10192604/8032890/mobilitaetsverhalten.html#tb3 [14.05.2025]
(3) https://www.umweltbundesamt.at/news240116/thg2022-rueckblick [14.05.2025]
