Wohn(t)räume in Graz zwischen Wunsch und Wirklichkeit

Diese Frage lässt sich auf jeden Ort der Welt anwenden. In diesem Beitrag schauen wir uns aber gezielt das Wohnen in Städten am Beispiel von Graz an. Unsere Gruppe setzt sich im Rahmen der nachhaltigen Entwicklungsziele, kurz SDGs, mit Ziel 10 (Weniger Ungleichheiten) und Ziel 11 (Nachhaltige Städte und Gemeinden) auseinander.

Was haben diese beiden SDGs mit Wohnen zu tun?

Wer aus dem komfortablen Leben mit den Eltern ausgezogen ist, merkt schnell, dass Wohnen oft gar nicht so billig ist. Der Traum von der perfekten Wohnung endet meist dort, wo der Kontostand das Angebot einschränkt. Ob Altbauwohnung, Neubau oder WG-Zimmer alles kostet Geld und nicht jede Person bekommt finanzielle Unterstützung von Dritten. Was auch noch dazu kommt ist, dass die Mietpreise vielerorts kontinuierlich steigen.

Doch warum eigentlich? Was bestimmt den Preis einer Wohnung? Lage, Größe, Bauzustand und Infrastruktur sind dabei nur ein paar Klassiker. In Städten wie Graz zählt aber auch der Zugang zu Natur und Grünflächen als Beispiel.

Wusstest du, dass Graz eine Fläche von 127,58 km² hat und zu 68 % davon noch Grünflächen besteht? (1)
Diese Flächen beeinflussen nicht nur das Stadtklima, sondern auch die Lebensqualität und damit die Mieten. Wer hat nicht gerne Ruhe, anstatt von Verkehrslärm vor der eigenen Wohnung? Daher sind Wohnungen in der Nähe von Parks begehrt, insbesondere im Sommer, wenn Bäume Schatten spenden und damit auch die Temperaturen erträglicher machen. Wäre also doch schön, wenn jede Person etwas grün vor der Wohnung hätte, ohne dass die Miete gleich hochgefahren wird.

Lebensqualität in Graz

Laut einer Studie aus dem Jahr 2018 punktet Graz bei den Bürger:innen mit seinem Kulturangebot und der Lebensqualität im Allgemeinen. (2) An einer 2018 durchgeführten Umfrage zur Lebensqualität nahmen insgesamt 20.571 Personen teil. Ein Faktor, der dabei erfasst wurde war die eigene Wohnsituation. (3) Es gaben zwar 91,2 % der Befragten an, dass sie gerne in ihrem Stadtteil lebten, jedoch empfanden auch 42,3 % der Befragten, dass sich die Entwicklung in den nächsten fünf Jahren verschlechtern würde. (3)

Luft nach oben würde es also geben, denn die Luftqualität im Zentrum wurde kritisiert. Die Preise für öffentliche Verkehrsmittel wurden ebenfalls bemängelt und sind seither weiter gestiegen. Ein weiteres Dauerproblem: steigende Mieten. In der Umfrage wurde angegeben, dass die Erhöhung der Mietpreise in den letzten 10 Jahren ein Problem war. (2)

Die lässt sich aber nicht nur in Graz, sondern auch in den anderen Landeshauptstädten Österreichs nachweisen. Die erhöhten Wohnungskosten lassen sich aber nicht nur auf die Mieten zurückführen, sondern auch auf die gestiegenen Energie- und Heizkosten (4).

Ab Mai 2025 wird erneut eine Befragung der Grazer Stadtbevölkerung zur Lebensqualität durchgeführt. (5) Die Ergebnisse ermöglichen einen Vergleich mit der Erhebung vor sieben Jahren und wecken die Hoffnung auf eine positive Entwicklung.

Anhand dieser Beispiele wurde nur ein Bruchteil der Herausforderungen aufgezeigt, vor denen wir stehen. Diese Entwicklungen zeigen, wie wichtig die Umsetzung von SDG 10 und 11 sind. Städte wie Graz müssen leistbaren Wohnraum fördern, damit alle Menschen unabhängig von Einkommen ein Zuhause und eine Umgebung finden können, in dem sie sich wohlfühlen.

Wohnen ist ein Menschenrecht, kein Luxus. Wenn Städte lebenswert werden wollen, bzw. bleiben wollen, müssen sie nachhaltigen Wohnraum schaffen und soziale Ungleichheiten abbauen. Graz hat in vielen Bereichen die Nase vorn, doch der Wohnungsmarkt zeigt, dass s noch viel zu tun gibt.