Junge Menschen gelten als die Hoffnungsträger:innen einer nachhaltigen Zukunft: Sie demonstrieren für Klimagerechtigkeit, setzen sich mit regional-saisonaler Ernährung auseinander oder kaufen bewusst Second-Hand. Besonders die SDGs 12 (nachhaltiger Konsum) und 13 (Klimagerechtigkeit) stehen bei vielen ganz oben auf der Prioritätenliste. Doch gleich nebem dem Bio-Apfel liegt oft das neueste Smartphone, und der nächste Städtetrip per Flugzeug ist längst gebucht. Wir sehen also, dass zwischem dem Wunsch nach einer gerechteren Welt und dem jugendlichen Alltag oft eine bemerkenswerte Lücke klafft!
Zwischen Ideal und Realität
Aktuelle Studien zeigen immer wieder auf, dass nachhaltiger Konsum sowie Umwelt- und Klimaschutz für die meisten jungen Menschen von hoher Relevanz sind. Ein Blick in den aktuellen Jugendbericht des österreichischen Bundeskanzleramts aus 2023 bestätigt dieses Bild. Die überwiegende Mehrheit der Befragten hält nämlich konkrete Maßnahmen zum Natur-, Umwelt- und Klimaschutz von größter Bedeutung. [1]
So sprechen sie sich deutlich für die Reduktion von Plastik, den Kauf fair produzierter Kleidung und für biologische Lebensmittel aus. Alles Verhaltensweisen, die recht leicht in den Alltag integrierbar sind. Besonders erhellend dabei: Die meisten jungen Menschen gehen davon aus, dass diese Themen in den nächsten Jahren für sie persönlich noch wichtiger werden – vor allem, wenn es um pflanzenbasierte Ernährung wie vegetarisch oder vegan geht. [2]
Trotz wachsender Sensibilität für Nachhaltigkeit hat der Konsum nicht an Bedeutung eingebüßt. Technik muss aktuell sein, Mode soll dem Zeitgeist entsprechen, und Onlineshopping ist längst nicht mehr aus unserer Lebensrealität wegzudenken. Auch das Reisen – oft per Flugzeug – ist für viele mittlerweile selbstverständlich und unverzichtbar geworden. Der Wunsch nach Erlebnis, Stil und Status ist für viele ein treibender Faktor. Doch warum dieser inhaltliche Widerspruch? Weil nachhaltiger Konsum häufig als teuer, umständlich oder wenig sichtbar wahrgenommen wird. Zudem sind jugendliche Lebenswelten von Normen geprägt, die stark auf Zugehörigkeit, Trends und Marken setzen. Bewusste, nachhaltige Entscheidungen geraten so schnell in Konkurrenz mit sozialen Erwartungen und eingeübten Alltagsroutinen. [3]
Neue Wege des Handelns
Und doch: Das Potenzial dieser Generation ist groß! Die Mehrheit der Jugendlichen ist informiert, sensibel für gesellschaftliche Entwicklungen und bereit, Dinge zu verändern – sofern man ihnen die richtigen Rahmenbedingungen bietet. Nachhaltige Produktions- und Konsummuster sowie die Bekämpfung des Klimawandels werden dabei als Möglichkeit zur Mitgestaltung und Selbstbestimmung begriffen.
Wir als Gruppe 4 greifen Themen auf, die junge Menschen wirklich bewegen – von Mode über Slow Food bis hin zu digitalen Konsumwelten – und zeigen Wege, wie das Bewusstsein für Nachhaltigkeit gestärkt und in konkretes Handeln überführt werden kann. Schritt für Schritt – aber mit Blick auf große Wirkung!
Literaturverzeichnis
[1] Österreichisches Bundeskanzleramt (2023): Bericht zur Lage der Jugend in Österreich – 8. Jugendbericht. Wien.
[2] Gossen, M., Holzhauer, B., Müller, R. (2020): Engagement zwischen Protest und Konsum. Konsum junger Menschen: Zwischen Nachhaltigkeit und materialistischen Wünschen. In: Ökologisches Wirtschaften, Nr. 2 (35), S. 18 – 21.
[3] Leitner, M. (2011): Jugendliche Lebensstile und Nachhaltigkeit. In: ÖZS, Nr. 36 (2), S. 109 – 119.