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Klimakrise beim Abendmahl – die österreichische Jause im Öko-Check

Österreichische Ernährungsgewohnheiten beim Abendessen

Das österreichische Volk greift beim Abendessen am liebsten auf Wurst- sowie Käsesemmel oder -brot zurück, gefolgt von Fleischspeisen. Mehr als die Hälfte der Bevölkerung isst abends eine kalte Speise – die gute alte Jause. Neben Wurst, Käse sowie tierischen Aufstrichen kommen auch gerne Fisch und Meeresfrüchte auf den Brotzeittisch. (1)

Dieser karnivore Ernährungsstil führte in den letzten Jahren stets zu Unmengen konsumierter Tierprodukte. Seit 2007 werden in Österreich jedes Jahr über 500.000 Tonnen Fleisch, über 60.000 Tonnen Fisch und mehr als 600.000 Tonnen Milch verzehrt. (2)

Ökologische und soziale Auswirkungen

Solche Essgewohnheiten tragen natürlich weitreichende Folgen mit sich. Allen voran verursacht die Tierhaltung mehr Emissionen (18 % der Gesamtemissionen) als der gesamte Transportsektor zusammen. Besonders hohe Mengen an Gasen wie Lachgas und Methan werden durch die Viehzucht verursacht, welche jeweils vielfach länger in der Atmosphäre verweilen und jeweils ein vielfach höheres Erwärmungspotential als CO₂ haben.
Weiters erfordert die Tierhaltung enormen Wasserverbrauch, sowohl direkt als auch durch den Anbau von Futtermitteln.
Außerdem darf die dafür benötigte Landnutzung nicht unterschätzt werden. Ein großer Teil der eisfreien Landfläche wird für Tierhaltung oder die Produktion von Futtermitteln genutzt, was zur Zerstörung von Lebensräumen und einem Artenverlust führt.
Hinzu kommt die immense Abfallproduktion durch Tiere, deren Exkremente erhebliche Umweltprobleme verursachen können.
Darüber hinaus sind die Ozeane stark betroffen. Überfischung und Beifang bedrohen die Meeresökosysteme, während die Tierhaltung zur Entstehung toter Zonen in den Ozeanen beiträgt.
Nicht zuletzt ist die Regenwaldzerstörung zu nennen: Die Tierhaltung stellt eine Hauptursache für die Abholzung des Amazonas und anderer Regenwälder dar. (3)

Ganz davon abgesehen kommen viele soziale Auswirkungen hinzu. Darunter zum Beispiel die ungleiche Lebensmittelverteilung. Viele der für die Tiere verfütterten Nahrungsmittel wie Soja oder Getreide könnten auch direkt dem Menschen zur Verfügung gestellt werden. Weiters sind gesundheitliche Folgen (v.a. durch Antibiotikaeinsatz) und kulturelle Folgen (Verdrängung traditioneller Landwirtschaft) ein unschönes Nebenprodukt der heutigen Viehzucht. (4)

Lösungsansätze

Es gibt glücklicherweise Strategien, mit denen wir uns nicht nur nachhaltiger, sondern auch gesünder ernähren können. Die Planetary Health Diet schlägt vor, den Zucker- und Fleischkonsum zu halbieren, während doppelt so viel Obst, Gemüse, Hülsenfrüchte und Nüsse verzehrt werden dürfen. Weiters müssen Lebensmittelabfälle halbiert, Landnutzung nicht ausgeweitet, biologische Vielfalt erhalten und Wasserverbrauch sowie Schadstoffbelastungen reduziert werden. Damit könnten 10 Milliarden Menschen bis zum Jahr 2050 nicht nur nachhaltig, sondern auch gesund ernährt werden. (5)

Fazit

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass traditionelle Fleisch- und Nudelgerichte zwar immer noch den österreichischen Ernährungsstil dominieren, jedoch gibt es auch gute Neuigkeiten: Die junge Generation entwickelt zunehmend gesunde, ausgewogene, flexitarische Ernährungsgewohnheiten und shiftet damit die österreichische Esskultur hin zu weniger Fleischkonsum. (6)

Literaturverzeichnis

(1) Kiefer, Ingrid, Christoph Haberzettl, und Angelika Rieder. „Ernährungsverhalten und Einstellung zum Essen der ÖsterreicherInnen.“ Journal für Ernährungsmedizin, Ausgabe für Österreich, vol. 2, no. 5, 2000, pp. 2–7. Krause & Pachernegg GmbH Verlag. Zugriff am 23. April 2025. https://www.kup.at/kup/pdf/413.pdf.

(2) Statistik Austria. „Konsum von Milch in Österreich in den Jahren 2007 bis 2023 (in 1.000 Tonnen).“ Chart. 2. September, 2024. Statista. Zugegriffen am 24. April 2025. https://de.statista.com/statistik/daten/studie/287493/umfrage/milchkonsum-in-oesterreich/
Statistik Austria. „Konsum von Fisch in Österreich in den Jahren 2007 bis 2023 (in Tonnen).“ Chart. 2. September, 2024. Statista. Zugegriffen am 23. April 2025. https://de.statista.com/statistik/daten/studie/287405/umfrage/fischverzehr-in-oesterreich/
Statistik Austria. „Konsum von Fleisch in Österreich in den Jahren 2007 bis 2023 (in Tonnen).“ Chart. 2. September, 2024. Statista. Zugegriffen am 23. April 2025. https://de.statista.com/statistik/daten/studie/287317/umfrage/fleischverzehr-in-oesterreich/

(3) „COWSPIRACY: The Sustainability Secret“. o. D. COWSPIRACY. https://www.cowspiracy.com/facts.

(4) Bloise, Jennifer. 2024. „Das Gesellschaftliche Verhältnis zu Tieren (Fachliche Klärung)“. In Politische Bildungen, 47–125. https://doi.org/10.1007/978-3-658-46101-0_3.

(5) Willett, Walter. 2019. „Healthy Diets From Sustainable Food Systems“. Summary Report Of The EAT-Lancet Commission. https://eatforum.org/content/uploads/2019/07/EAT-Lancet_Commission_Summary_Report.pdf.

(6) „Wedl Food Report 2024“. o. D. https://www.wedl.com/wedl-food-report-2024.