Du betrachtest gerade Was unser Mittagessen mit dem Klima zu tun hat – und warum Rindfleisch besonders ins Gewicht fällt

Was unser Mittagessen mit dem Klima zu tun hat – und warum Rindfleisch besonders ins Gewicht fällt

Spaghetti Bolognese, Schnitzel, Burger – Klassiker am Mittagstisch, oft mit Rindfleisch zubereitet. Doch während sie auf dem Teller gut aussehen mögen, lohnt sich ein Blick über den Tellerrand: Die Rinderhaltung ist eine der klimaschädlichsten Formen der Lebensmittelproduktion.

Ein Kilogramm Rindfleisch verursacht im Schnitt 13,6 kg CO₂-Äquivalente, vor allem durch das bei der Verdauung entstehende Methan – ein Treibhausgas, das 25-mal klimawirksamer ist als CO₂. Noch stärker wirkt Lachgas, das ebenfalls in der Tierhaltung freigesetzt wird und rund 300-mal klimaschädlicher ist. Dabei stammt laut der FAO rund ein Drittel aller menschengemachten Emissionen aus dem Ernährungssystem – der größte Teil davon aus der Produktion tierischer Produkte (1).

Rindfleisch sticht besonders negativ heraus: Neben den Methanemissionen entstehen rund 56 Prozent der Treibhausgase durch Futtermittelanbau. Bis zu 20 Prozent des Futters besteht aus Sojaschrot, dessen Anbau maßgeblich zur Regenwaldabholzung beiträgt – mit drastischen Folgen für Artenvielfalt und Klimaschutz (2).

Auch der Ressourcenverbrauch ist enorm: 20.000 Liter Wasser und etwa 7 m² Fläche pro Kilogramm Rindfleisch – das ist ein Vielfaches dessen, was für pflanzliche Alternativen benötigt wird. Zum Vergleich: Ein Gemüseschnitzel verursacht nur 1,3 kg CO₂ und braucht nur 0,5 m² Fläche (3).

Doch wie sieht’s mit Schwein und Geflügel aus? Schweinefleisch verursacht etwa 4,6 kg CO₂/kg, Hühnerfleisch rund 5,5 kg CO₂/kg – also deutlich weniger als Rind. Dennoch bleibt auch hier der Futtermittelverbrauch problematisch. So werden in Österreich rund vier von fünf Kilogramm Getreide nicht direkt vom Menschen gegessen, sondern an Tiere verfüttert – ein ineffizienter Umgang mit wertvollen Lebensmitteln (3).

Neben ökologischen Vorteilen bringt eine fleischärmere Ernährung auch gesundheitliche und finanzielle Pluspunkte. Laut IPCC könnten dadurch Millionen von Todesfällen durch ernährungsbedingte Krankheiten vermieden werden. Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung empfiehlt inzwischen maximal 300 g Fleisch pro Woche – vorher waren es 600 g (4).

Und das Potenzial ist groß: Würde in Österreich der Fleischkonsum deutlich gesenkt, könnten laut Studien jährlich bis zu 5,3 Millionen Tonnen CO₂ eingespart werden – das entspricht den gesamten Emissionen des Bundeslands Tirol (5). Weltweit würden durch eine Reduktion der Tierhaltung Millionen Quadratkilometer Land frei, die renaturiert werden könnten – ein Gewinn für das Klima, die Biodiversität und die Umwelt insgesamt.

Fazit: Weniger Fleisch – besonders weniger Rindfleisch – auf unseren Tellern bedeutet mehr Zukunft für unseren Planeten. Die gute Nachricht? Pflanzliche Alternativen sind nicht nur umweltfreundlicher, sondern auch vielfältig, gesund und genussvoll. Ein Umdenken beim Mittagessen kann ein echter Gamechanger sein – für uns und für das Klima.

Literaturverzeichnis

(1) Klimafakten (2025). Wie viel nützt eine fleischarme Ernährung dem Klima? https://www.klimafakten.de/klimawissen/was-nuetzt/wie-viel-nuetzt-eine-fleischarme-ernaehrung-dem-klima

(2) Xu, X., Sharma, P., Shu, S., Lin, T. S., Ciais, P., Tubiello, F. N., Smith, P., Campbell, N., & Jain, A. K. (2021). Global greenhouse gas emissions from animal-based foods are twice those of plant-based foods. Nature Food 2021 2:9, 2(9), 724–732. https://doi.org/10.1038/s43016-021-00358-x

(3) Reinhardt, G., Gärtner, S., & Wagner, T. (2020). Ökologische Fußabdrücke von Lebensmitteln und Gerichten in Deutschland. www.ifeu.de

(4) M. Pathak, R. Slade, P.R. Shukla, J. Skea, R. Pichs-Madruga, D. Ürge-Vorsatz, 2022. Technical Summary. In: Climate Change 2022: Mitigation of Climate Change. Contribution of Working Group III to the Sixth Assessment Report of the Intergovernmental Panel on Climate Change [P.R. Shukla, J. Skea, R. Slade, A. Al Khourdajie, R. van Diemen, D. McCollum, M. Pathak, S. Some, P. Vyas, R. Fradera, M. Belkacemi, A. Hasija, G. Lisboa, S. Luz, J. Malley, (eds.)]. Cambridge University Press, Cambridge, UK and New York, NY, USA. doi: 10.1017/9781009157926.002.

(5) Zamecnik, G., Schweiger, S., Lindenthal, T., Himmelfreundpointner, E., Schlatzer, M., 2021. Klimaschutz und Ernährung – Darstellung und Reduktionsmöglichkeiten der Treibhausgasemissionen von verschiedenen Lebensmitteln und Ernährungsstilen (Endbericht im Auftrag von ja Natürlich und Greenpeace). FiBL, Vienna.