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Nachhaltigkeitsherausforderungen in der Apfelbranche

„Apfelland Österreich“? Nachhaltigkeitsherausforderungen in der Apfelbranche

In Österreich ist der Apfel das führende Kernobst hinsichtlich Anbau und Konsum. Laut Statistik Austria wurden im Jahr 2023 etwa 150.000 Tonnen Äpfel von österreichischen Haushalten verzehrt [1]. Diese große Beliebtheit hat dazu geführt, dass wir seit 1973 jährlich am zweiten Freitag im November den Tag des Apfels feiern. Doch welche Bedeutung hat der Apfelanbau in Österreich?

Der Obstanbau und seine Wettbewerbsherausforderungen

Quelle: Land schafft Leben 2024

Obwohl in Österreich etwa 2.000 Apfelsorten vertreten sind [2], dominieren im Lebensmitteleinzelhandel aufgrund der Konsument:innenpräferenzen nur wenige Sorten. Dies hat in der Vergangenheit zu einer erheblichen Einschränkung der Sortenvielfalt geführt. Von den zehn in Österreich am häufigsten angebauten Sorten wurde lediglich „Kronprinz Rudolf“ im Inland gezüchtet; die übrigen Sorten stammen aus internationalen Züchtungen. Die österreichischen Apfelbäuerinnen und -bauern stehen dadurch unter immensem Wettbewerbsdruck, da der harte Preiswettbewerb mit internationalen Anbieter:innen heimische Äpfel häufig benachteiligt. Während internationale Produzent:innen oft zu niedrigeren Produktionskosten produzieren, müssen österreichische Apfelproduzent:innen strenge Sozial- und Umweltstandards einhalten, die ihre Produktionskosten erhöhen. Dies verschärft die Situation weiter und führt unter anderem dazu, dass immer mehr Betriebe wirtschaftlich kaum mithalten können. Zahlen belegen, dass in den letzten zehn Jahren rund ein Drittel der österreichischen Apfelbäuerinnen und -bauern den Anbau aufgegeben haben, während die verbliebenen Betriebe ihre Anbauflächen ausweiten mussten, um konkurrenzfähig zu bleiben [3].

 

Der Obstanbau und der Klimawandel

Quelle: Land schafft Leben 2024

Nicht nur der wirtschaftliche Druck setzt Erzeuger stark unter Stress. Rund 75 Prozent der österreichischen Apfelanbauflächen befinden sich in der Steiermark, wo unter idealen Bedingungen in guten Jahren etwa 200.000 Tonnen Äpfel geerntet werden [4]. Doch diese Erntemengen hängen stark von klimatischen und wetterbedingten Faktoren ab. Durch die steigenden Temperaturen beginnen die Bäume jedes Jahr früher zu blühen, was die Pflanzen anfälliger für Frost, Dürreperioden und Hagelschäden macht. Ein Spätfrost während der Blüte kann sogar zu einem Totalausfall führen – ein Szenario, das sich im Frühjahr 2024 in der Steiermark vielerorts verwirklichte und innerhalb von nur 14 Tagen zu Schäden in Höhe von 56 Millionen Euro führte [5][6].

 

Bio-Obstanbau – auf dem Weg in eine resiliente Zukunft?

Quelle: Land schafft Leben 2024

Der Bio-Anbau gewinnt zunehmend an Bedeutung, und der Anteil von Bio-Äpfeln an den gesamten Anbauflächen in Österreich ist von 11 % im Jahr 2012 auf beeindruckende 25 % gestiegen [7]. Dieser Trend ist besonders für die Biodiversität und den Klimaschutz positiv, da im biologischen Anbau der Einsatz chemisch-synthetischer Pflanzenschutzmittel untersagt ist [8]. Bio-Bäuerinnen und -Bauern dürfen ihre Pflanzen zwar schützen, müssen dabei jedoch auf alternative Mittel und präventive Maßnahmen zurückgreifen. Angesichts dieser Entwicklung bleiben neben Themen wie Sortenkonzentration, Qualitätsanforderungen und Ernteausfällen auch in Zukunft viele weitere Aspekte des Apfelanbaus spannend und relevant – etwa die Diskussion um den Einsatz von Kupfer als Pflanzenschutzmittel.

Fazit

Der Tag des Apfels ist mehr als nur eine Gelegenheit, den Apfel als Lieblingsobst vieler Menschen zu feiern – er ist ein wichtiges Zeichen für den Wert lokaler Landwirtschaft, Sortenvielfalt und nachhaltigen Anbau. Gerade in Österreich, wo die Apfelproduktion mit Herausforderungen wie steigendem Preis- und Importdruck sowie klimatischen Risiken konfrontiert ist, unterstreicht dieser Tag die Bedeutung des heimischen Apfelanbaus für die regionale Wirtschaft und den Erhalt bäuerlicher Betriebe. Der Tag des Apfels erinnert auch daran, wie wertvoll biologischer Anbau für die Biodiversität und den Klimaschutz ist und wie wichtig es ist, unsere Obstbäuerinnen und -bauern durch den Kauf regionaler Produkte zu unterstützen. Indem wir diesen Tag feiern, setzen wir ein Zeichen für eine Landwirtschaft, die nicht nur den höchsten Qualitätsansprüchen gerecht wird, sondern auch soziale und ökologische Verantwortung übernimmt.

Quellen

[1] https://de.statista.com/statistik/daten/studie/348609/umfrage/konsum-von-aepfeln-in-oesterreich/

[2] https://b2b.amainfo.at/de-at/presse-aktuelles/presse/pressemitteilungen/2023/tag-des-apfels

[3] https://www.landschafftleben.at/lebensmittel/apfel

[4] https://www.obstland.at/908/Apfelanbau-in-der-Steiermark

[5] https://www.ama.at/marktinformationen/obst-und-gemuse/aktuelle-informationen/2024/spaerliche-kernobst-ernte-fuer-2024-erwartet

[6] https://www.lko.at/sp%C3%A4tfrost-sorgte-f%C3%BCr-56-mio-euro-schaden+2400+4037653

[7] https://www.landschafftleben.at/bildung/factsheets/2024/Factsheet%20Apfel%202024.pdf

[8] https://www.landschafftleben.at/lebensmittel/apfel/wissenswert