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Wie gut erkennst du verschiedene Getreidesorten? Welches davon ist Gerste?

… Die Auflösung findest du am Ende des Blogs (zuvor noch ein paar Infos zur Gerste).

Ich möchte diesen Blogeintrag zum Anlass nehmen, um über das Getreide Gerste zu schreiben, eines der ältesten kultivierten Getreidearten (1). Vor ca. 10,000 Jahren wurde Gerste in der Region des heutigen Israel und Jordanien kultiviert (2). In der weltweiten Getreideproduktion nimmt Gerste (nach Mais, Weizen, Reis und Soja) den 5ten Platz ein. Gerste wird hauptsächlich verfüttert oder zum Mälzen, Brauen und Destillieren verwendet (3). Beispielsweise wird Gerste auch für die Herstellung von Whiskey, Korn und Bier verwendet. In Korea und Japan wird Gerstentee getrunken und auch als Kaffeealternative kommt Gerste als Malzkaffee zum Einsatz.

Gerste wird unterteilt in Sommer- und Wintergerste, wobei Wintergerste überwiegend als Tierfutter verwendet wird. Sommergerste wird im Frühjahr ausgesät und steht auch am menschlichen Speiseplan – z.B.: in Form von Gerstenmehl.

Laut International Grains Council (IGC) wurde in der Saison 2023/24 145,7 Millionen Tonnen Gerste produziert. Die EU ist dabei mit 51 Millionen Tonnen der größte Gerstenproduzent, nach Russland (21,5 Millionen Tonnen) und Australien (10,8 Millionen Tonnen). IGC schätzt, dass 2/3 der produzierten Gerste an Tiere verfüttert wird und nur 7 Millionen Tonnen direkt von Menschen verzehrt werden. Das sind weniger als 5% der produzierten Gerste (4). In Tibet wird weltweit am meisten Gerste pro Person gegessen. Dort macht Gerste 56% der Ernährung aus (5). Zu Gerste und Tibet wird es nächste Woche einen weiteren Beitrag geben.

Gerste gilt allgemein als robust und anpassungsfähig. Daher sind Menschen besonders in extremen klimatischen Bedingungen auf Gerste als Hauptnahrungsmittel angewiesen. Beispiele dafür sind die Himalaya-Region, Äthiopien und Marokko (3). Besonders gegenüber trockener Hitze weist Gerste eine hohe Widerstandsfähigkeit auf, weshalb Gerste auch in wüstennahen Gebieten wachsen kann. Das könnte Gerste in Zukunft zu einer interessanten Getreidesorte machen (5).

Auflösung:

Rechts unten: Gerste; Links unten: Hafer; Links oben: Roggen; Rechts oben: Weizen

Gerste

Gerste kann erkannt werden an:

  • Wächst ca. 70-120cm hoch
  • Blätter erzielen eine Länge von bis zu 25 cm und sind 1-2 cm schmal
  • Die Ähren sind verglichen zu anderen Getreidearten besonders lang (sogenannte Grannen)
  • Die Ähren neigen sich teilweise nach unten, wenn sie reif werden
  • Die Körner sind strohgelb, dick und laufen spitz zu
Hafer

Hafer erkennt man daran, dass:

  • dass es keine Ähren trägt, sondern Rispen (reich verzweigte Früchte)
  • im August geerntet wird
  • 0,6-1,5 Meter groß wird
Roggen

Roggen erkennt man folgendermaßen:

  • wachsen 1,5 – 2m (größer als andere Getreidesorten)
  • Ähren tragen mittellange, dünne Grannen
  • vor der Reife sind die Blätter und Ähren blaugrün
  • Körner sind länglich
Weizen

Weizen erkennt man so:

  • 0,5 – 1m hoch
  • die Halme sind rund und aufrecht
  • Ähren sind kurz und breit und ohne Grannen
  • wird im Hochsommer geerntet

Literaturverzeichnis:

(1) https://doi.org/10.1093/aob/mcm139

(2) https://academic.oup.com/mbe/article/17/4/499/1127626#108465113

(3) https://www.sciencedirect.com/science/article/abs/pii/S0733521008000283

(4) https://www.feedandadditive.com/global-barley-supply-and-demand-2024-expectations/

(5) https://www.researchgate.net/publication/226861704_Barley_Production_and_Consumption