Die Suche nach dem perfekten Nachhaltigkeitslabel
Du stehst im Supermarkt, vor einem Regal voller Speiseöle, und möchtest eine bewusste Kaufentscheidung treffen. Dank unserer Blogbeiträge weißt du bereits, wie wichtig es ist, ein Speiseöl zu wählen, das nachhaltig und fair produziert wurde – ein Öl, dessen Herstellung weder Menschen noch Umwelt geschadet hat. Aber woran erkennst du solche Produkte?
Die gute Nachricht: Es gibt eine Vielzahl von Siegeln, die dir Orientierung bieten. Sie stehen für einen verantwortungsvollen Anbau, eine nachhaltige Verarbeitung oder geben Auskunft über die Herkunft. Im Folgenden stellen wir dir einige der gebräuchlichsten Siegel vor:
- Fokus auf sozialen und fairen Arbeitsbedingungen, gerechten Löhnen und Mindestpreisen, umweltfreundlichen Anbaumethoden, lokale soziale und ökologische Initiativen
- bedeutet nicht zwangsläufig biologisch (1)
- Ökologischer Landbau nach EU-Mindeststandards
- 95% der Kriterien (z.B. kein Einsatz von Gentechnik, artgerechtere Tierhaltung, Verzicht auf chemisch-synthetische Düngemittel (2)) müssen erfüllt sein für die Siegelvergabe
- Garantiert, dass die Rohstoffe ökologisch und ohne den Einsatz von chemisch-synthetischen Pestiziden oder Gentechnik angebaut wurden (1)
- Bio-Siegel
- Geht über EU-Standards hinaus
- Neben ökologischen Anforderungen auch soziale Vorgaben für Beschäftigte weltweit (1)
- Produkte stammen aus biodynamischem Anbau
- Hohe Standards und strenge Kontrollen, sehr nachhaltig, z. B.
- Umstellung des gesamten Betriebs auf Bio-Landwirtschaft
- 10 % der Betriebsfläche als Biodiversitätsflächen bewirtschaften und erhalten,
- strenge Richtlinien für den Einsatz von Pflanzenschutzmitteln,
- Reduktion von Zusatzstoffen in Lebensmitteln (1)
- Siegel für geographische Angaben und (traditionelle) Herstellungsweise
- Keine Angaben über soziale oder ökologische Aspekte (≠ Bio)
- Besonders gängig bei Olivenölen
- Geschützte geografische Angabe (blau): Mindestens eine der Produktions-stufen findet im angegebenen Herkunftsgebiet statt
- Geschützte Ursprungsbezeichnung (rot): Erzeugung, Verarbeitung und Herstellung finden in einem bestimmten Gebiet nach einem anerkannten Verfahren statt
- Garantiert traditionelle Spezialität (blau mit gelben Rand): Traditionelle Zusammensetzung oder traditionelles Herstellungs- und/oder Verarbeitungsverfahren (1)
RSPO:
- Siegel speziell für Palmöl
- Beinhaltet Kriterien für nachhaltigen Anbau, Schutz von Regenwäldern, Biodiversität und Rechte der Arbeiter und Arbeiterinnen (3)
- Kontrovers (4)
Labels können eine hilfreiche Orientierung für bewussten Konsum bieten, sorgen jedoch auch für Verwirrung bei Verbrauchern und Verbraucherinnen. Zwar stellen sie einen Schritt in die richtige Richtung dar, doch garantieren sie keine absolute Nachhaltigkeit. Das perfekte Label existiert nicht (4).
Ein großer Kritikpunkt ist, dass sie von Unternehmen im Marketing gezielt für Greenwashing-Zwecke eingesetzt werden. Produkte werden als „grüner“ dargestellt, als sie tatsächlich sind. Hinter vermeintlich nachhaltigen Versprechen verbergen sich nicht selten weiterhin Menschenrechtsverletzungen und Umweltschäden in den Lieferketten (5).
Ein prominentes Beispiel dafür ist das RSPO-Label für Palmöl. Während es zwar Mindeststandards für eine nachhaltigere Palmölproduktion definiert, bleibt die Umsetzung in der Praxis oft lückenhaft. So gibt es immer wieder Berichte über Regenwaldzerstörung und schlechte Arbeitsbedingungen, die trotz des Labels vorkommen (6). Mehr dazu erfährst du in diesem Blogbeitrag.
Was tun mit Speiseölresten? Tipps zur Weiterverwendung und Entsorgung
Ob nach dem Braten, Frittieren oder dem Genuss von eingelegten Lebensmitteln wie getrockneten Tomaten – die Frage bleibt: Wohin mit dem übrig gebliebenen Öl?
Ölreste clever weiterverwenden
Das Öl aus eingelegten Lebensmitteln, wie getrockneten Tomaten, Oliven oder Antipasti, muss nicht entsorgt werden! Es eignet sich hervorragend zum Verfeinern von Salaten oder als Brotaufstrich. Diese Öle sind oft aromatisiert und verleihen deinen Gerichten eine besondere Note (7).
Ölreste clever entsorgen
Ein weit verbreiteter Mythos besagt, dass Speiseöle einfach über den Abfluss oder die Toilette entsorgt werden können. Doch Achtung: Das ist unbedingt zu vermeiden. Öle und Fette sind nicht wasserlöslich und führen zu Ablagerungen in den Rohren, die Verstopfungen verursachen können. Zudem können die Fettrückstände Ratten anlocken (7).
Über den Restmüll
Kleine Fettreste können mit einem Küchenpapier aus der Pfanne oder dem Gefäß gewischt und anschließend im Restmüll entsorgt werden. Festes Fett darf ebenfalls, in z.B. altem Zeitungspapier eingewickelt, in den Restmüll. Größere Mengen Speiseöl sollten in einem verschlossenen Behälter, wie einer alten Plastikflasche oder einem Schraubglas, gesammelt werden, bevor sie in den Restmüll kommen (6).
Öl recyceln
Eine nachhaltigere Alternative ist es, altes Speiseöl bei Sammelstationen abzugeben. Dort wird es recycelt und beispielsweise für die Herstellung von Biodiesel genutzt. Einige Supermärkte, wie ausgewählte Spar-Filialen, bieten spezielle Sammelstellen an. Und das Beste: Du kannst sogar eine Kleinigkeit dazuverdienen – pro abgegebenem Liter gibt es 10 Cent. An den Automaten stehen zwar praktische Sammelboxen bereit, doch wir empfehlen, stattdessen ein altes Einmachglas oder eine leere Flasche von zuhause zu verwenden. So sparst du Ressourcen und gibst alten Behältern eine neue Funktion (8).
Ob beim Einkauf, bei der Weiterverwendung oder durch eine umweltfreundliche Entsorgung – mit ein wenig Achtsamkeit kannst du die Umwelt schonen und deinen Ölresten ein zweites Leben schenken.
Quellen
(1) NABU. (o. D.). NABU Siegelcheck. Abgerufen von https://siegelcheck.nabu.de
(2) Verbraucherzentrale. (27.02.2024). EU-Bio-Logo: Einheitliches Logo für verpackte Öko-Produkte. Abgerufen von: https://www.verbraucherzentrale.de/wissen/lebensmittel/lebensmittelproduktion/eubiologo-einheitliches-logo-fuer-verpackte-oekoprodukte-10717
(3) RSPO. (o. D.). Driving change with sustainable palm oil. Abgerufen am: https://rspo.org/who-we-are/
(4) Südwind. (26.07.2023). Abgerufen von: https://www.suedwind.at/wegweiser-durch-das-label-labyrinth-suedwind-praesentiert-bisher-umfangreichsten-guetesiegel-check/
(5) Greenpeace. (o. D.). Nachhaltigkeit vs. Greenwashing: Wie erkennt man den Unterschied?. Abgerufen von: https://greenpeace.at/hintergrund/nachhaltigkeit-vs-greenwashing-wie-erkennt-man-den-unterschied/
(6) Rettet den Regenwald e.V. (o. D.). Das Palmöl-Label RSPO. Abgerufen von: https://www.regenwald.org/themen/palmoel/rspo-siegel-kann-palmoel-nachhaltig-sein
(7) Benita Wintermantel. (06.09.2024). Speiseöl entsorgen: Das gilt es bei Fondue-Öl und Frittierfett zu beachten. Abgerufen von: https://www.oekotest.de/bauen-wohnen/Speiseoel-entsorgen-Das-gilt-es-bei-Fondue-Oel-und-Frittierfett-zu-beachten_11534_1.html
(8) Spar. (o.D.). Altspeiseöl Recycling bei ausgewählten SPAR Standorten. Abgerufen von: https://www.spar.at/nachhaltigkeit/konsumententipps/recycling-tipps/altspeiseoel-recycling