Tropische Früchte stellen in österreichischen Supermärkten keine Ausnahme mehr dar. Rund ums Jahr finden wir aufgeschnittene Ananas, essreife Mangos und cremige Avocados in den Regalen der Supermärkte unseres Vertrauens. In diesem Blogeintrag blicken wir hinter ihren süßen Geschmack und schauen uns genauer an woher sie kommen und welche Rolle sie auf einer globalen Ebene spielen. Obwohl tropische Früchte im globalen Agrarhandel mengenmäßig nur eine sehr kleine Rolle spielen, sie machen nur rund drei Prozent der weltweiten Lebensmittelexporte aus, zählen sie zu den wertvollsten landwirtschaftlichen Gütern auf dem globalen Markt. Ihr durchschnittlicher Exportwert liegt deutlich über 1.000 USD pro Tonne. Somit sind sie die drittwertvollste Obstgruppe weltweit. Vor ihnen reihen sich nur noch Bananen und Äpfel (1). Ja genau, obwohl die Banane auch eine tropische Frucht ist, wird sie oftmals als eigene Kategorie betrachtet, sie spielt auf globaler Ebene in einer anderen Liga als ihre tropischen Verwandten, die wir in diesem Beitrag behandeln. Deshalb betrachten wir die Banane in diesem Beitrag nicht und widmen ihr einen eigenen Blogeintrag nächste Woche.
Definition von Tropenfrüchten
Weltweit gibt es um die 2.700 Arten von tropischen Früchten. Sie werden überwiegend in tropischen Klimazonen, also zwischen dem nördlichen und südlichen Wendekreis, angebaut (2). Die Ernährungs- und Landwirtschaftsorganisation der Vereinten Nationen (FAO) unterscheidet zwischen sogenannten “Haupttropenfrüchten” und “Nebentropenfrüchten”. Die Haupttropenfrüchte spielen neben ihrer Bedeutung in lokalen Märkten auch eine wichtige Bedeutung im Export vieler Länder. Darum werden sie mittlerweile auch schon als Cash Crop bezeichnet, also landwirtschaftlichen Erzeugnissen, die hauptsächlich für den Export angebaut werden. Sie haben jedoch ihren Wert auf lokalen Märkten noch nicht so stark verloren wie die Cash Crops Soja oder Kaffee. Die sogenannten Nebentropenfrüchten, haben oft weniger kommerzielle Bedeutung und werden lokal vermarktet. Laut der FAO umfassen die Haupttropenfrüchte Mangos, Ananas, Papayas und Avocados. Diese Haupttropenfrüchte sind bekannt für ihren hohen Nährwert, ihre intensiven Geschmacksprofile und ihre Vielseitigkeit in kulinarischen und industriellen Anwendungen (1) (2).
Mango: Die Königin der Früchte
Mangos sind nicht nur kulinarisch begehrt, sondern auch wirtschaftlich von großer Bedeutung. 2023 wurden weltweit 2,4 Millionen Tonnen Mangos für den Export produziert. Indien, der größte Produzent, deckt rund 40 % der weltweiten Mangoernte ab, wobei jedoch nur ein Bruchteil davon exportiert wird. Mexiko und Thailand haben sich als die wichtigsten Exporteure etabliert (1).
Ananas: Die Königin der Tropen
Eine Ananaspflanze braucht je nach klimatischen Bedingungen zwischen 18 und 24 Monaten, um eine Frucht zu produzieren. Wobei jede Pflanze immer nur eine Frucht pro Zyklus produziert (3). Die Ananasindustrie hat sich als wirtschaftliches Kraftzentrum für Länder wie Costa Rica etabliert, das für fast 85 % der europäischen Importe verantwortlich ist. 2023 produzierte Costa Rica knapp über 2 Millionen Tonnen Ananas für den Export, gefolgt von den Philippinen mit “nur” ca. 600.000 Tonnen für den Export. Ananas wird oftmals bereits in verarbeiteter Form, beispielsweise in Konserven oder als Saft, exportiert (1).
Papayas: Die exotische Allrounder-Frucht
Papayas werden zunehmend als gesundheitsfördernde Frucht in Industrieländern nachgefragt, was ihre Rolle als Cash Crop stärkt. Mexico und Guatemala dominieren den mengenmäßigen Export von Papayas, gefolgt von Brasilien und Malaysia (1).
Avocados: Das grüne Gold
Der weltweite Export von Avocados ist in den letzten Jahren um ca. 10 Prozent angestiegen. Dieser starke Anstieg fand vor allem in den führenden Exportländern Mexiko, Peru und Kenia statt. Neben den Hauptimporteur USA, importiert die Europäische Union einen Großteil der weltweit gehandelten Avocados. Dabei stellen die Niederlande den wichtigsten Importeur dar, fast 50 Prozent aller europäischen Importe laufen über die Niederlande. 90 Prozent davon exportieren die Niederlande dann weiter in andere europäische Länder (1).
Herausforderungen in Produktion und Handel
Trotz ihrer wirtschaftlichen Bedeutung stehen der Anbau und Handel mit Haupttropenfrüchten vor mehreren Herausforderungen. Durch den Klimawandel hervorgerufene steigende Temperaturen, unvorhersehbare Wetterbedingungen und extreme Ereignisse beeinträchtigen die Ernteerträge erheblich (4). Vor allem in ihrer Rolle als Cash Crop belasten sie die Umwelt stark. Oftmals werden die für den Export bestimmten Früchte in Monokulturen und unter Einsatz von Pestiziden produziert. Weiters haben sie auch soziale Auswirkungen. Oftmals findet man auf den Plantagen keinen ausreichenden Arbeitsschutz vor und es kommt zu Arbeits- und Menschenrechtsverletzungen für die Erntehelfer*innen und Arbeiter*innen auf den Plantagen (5).
Literaturverzeichnis
[2] https://www.mdpi.com/2077-0472/14/11/2018
[3] https://de.facts.net/lebensstil/essen/33-fakten-ueber-ananas/
[4] https://msc.gffa-berlin.de/app/uploads/sites/5/2024/09/GESAMT-DE-GFFA-2024-Kommunique-1.pdf
[5] https://utopia.de/ratgeber/exotische-fruechte-nicht-nur-die-klimabilanz-ist-problematisch_249794/