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Entwaldung entlang der Lieferkette: Eine globale Herausforderung

Wälder sind essenziell für die Stabilität des globalen Klimas und die Artenvielfalt. Dennoch steht die Entwaldung weiterhin im Zentrum vieler Umweltprobleme. Etwa 90 % der globalen Entwaldung sind auf landwirtschaftliche Rodungen zurückzuführen – ein erschreckender Wert, der die Dringlichkeit von Maßnahmen verdeutlicht. (1) Die daraus resultierenden Schäden tragen nicht nur zur Zerstörung von Lebensräumen bei, sondern verursachen auch 10 % der weltweiten Treibhausgasemissionen, was die Klimakrise weiter verschärft. (2)

Was haben Hülsenfrüchte mit Entwaldung zu tun?

Die Haupttreiber der Entwaldung sind vor allem Produkte wie Soja, Palmöl, Rinder, Kakao oder Kaffee, die in einer Vielzahl von Folgeprodukten Verwendung finden – von Schokolade über Leder bis hin zu Möbeln. (3) Besonders Soja spielt hier eine doppelte Rolle: Es ist sowohl ein wichtiges Lebensmittel als auch ein essenzieller Bestandteil von Tierfutter. Die Nachfrage nach günstigen landwirtschaftlichen Flächen führt häufig dazu, dass Wälder abgeholzt oder in landwirtschaftliche Nutzflächen umgewandelt werden.

Im Rahmen des Green Deal sind in der Europäischen Union (EU) mehrere Initiativen zu lieferkettenbezogenen Sorgfaltspflichten und Nachhaltigkeitsstandards entstanden: Unter anderem die EUDR und QS Sojaplus bzw. AMA pastus+. (4)

Die EU als Vorreiter: Die Verordnung für entwaldungsfreie Produkte (EUDR)

Um die Entwaldung einzudämmen, hat die EU eine neue Verordnung verabschiedet: die EUDR (EU-Verordnung für entwaldungsfreie Produkte), die ab dem 30. Dezember 2025 bzw. ab dem 30. Juni 2026 für kleine und mittelständische Unternehmen in Kraft tritt. Diese fordert, dass landwirtschaftliche Produkte, die in der EU gehandelt werden, folgende Kriterien erfüllen müssen:

  1. Entwaldungsfreiheit: Die Produktion darf nicht auf Flächen erfolgen, die nach dem 31. Dezember 2020 entwaldet wurden.
  2. Rechtskonformität: Die landesspezifischen Gesetze des Erzeugerlandes müssen eingehalten werden.
  3. Nachweisbarkeit: Eine Sorgfaltserklärung und Geolokalisierungsdaten sind erforderlich, es sei denn, das Produkt stammt aus einem Land ohne Entwaldungsrisiko. (5)

Über die EUDR hinaus: QS-Soja-Plus und AMA pastus+

Die EU-Verordnung bildet eine wichtige Basis, doch sie ist nicht die einzige Initiative zur Eindämmung der Entwaldung. Die Programme QS-Soja-Plus und AMA pastus+ gehen noch einen Schritt weiter, indem sie nicht nur Entwaldungsfreiheit, sondern auch die Vermeidung von Landumwandlung fordern. Seit 2024 müssen Futtermittelhersteller und -händler in diesen Systemen ausschließlich nachhaltig zertifiziertes Soja verwenden.

Ein zentraler Unterschied zur EUDR besteht darin, dass QS-Soja-Plus und AMA pastus+ eine Zertifizierung für die gesamte Lieferkette verlangen. Soja, das lediglich EUDR-konform ist, erfüllt daher nicht automatisch die Anforderungen dieser strengeren Systeme. Ziel ist es, den Markt mit nachhaltig zertifiziertem Soja zu versorgen und gleichzeitig die Entwaldung sowie Landumwandlung in den Erzeugerländern aktiv zu vermeiden. (6), (7)

Unterstützung durch Donau Soja und Europe Soya

Initiativen wie Donau Soja und Europe Soya unterstützen europäische Mitglieder und Partner*innen bei der Einhaltung gesetzlicher Vorgaben wie der EUDR und fördern den Zugang zu Märkten (v. A. Deutschland und Österreich), die strengere Nachhaltigkeitsstandards verlangen. Mit ihrer Arbeit schaffen sie nicht nur Transparenz in der Lieferkette, sondern leisten auch einen Beitrag zur Erhöhung der Nachfrage nach nachhaltigem Soja. Ihre Zertifizierungen erfüllen die Anforderungen sowohl von QS-Soja-Plus als auch AMA pastus+. (7)

Was heißt das?

Die zahlreichen Initiativen und Labels in der EU zeigen, dass nachhaltige Lösungen entlang der Lieferketten angestrebt werden. Verbraucher*innen können einen Beitrag leisten, indem sie auf Produkte mit Zertifizierungen wie Donau Soja oder Europe Soya achten. Das Beispiel von Soja zeigt, wie eng unser Konsumverhalten mit dem Schutz der Wälder verbunden ist – und wie wichtig eine nachhaltige Transformation der Lieferketten für die Zukunft unseres Planeten ist.

 

Quellen:

(1) Florence Pendrill et al. (2022). Disentangling the numbers behind agriculture-driven tropical deforestation.Science377,eabm9267 DOI:10.1126/science.abm9267

(2) FAO (2020). Global Forests Resources Assessment 2020: Main report. Rome. https://openknowledge.fao.org/server/api/core/bitstreams/9f24d451-2e56-4ae2-8a4a-1bc511f5e60e/content

(3) European Commission (2024). Regulation on Deforestation-free Products https://environment.ec.europa.eu/topics/forests/deforestation/regulation-deforestation-free-products_en

(4) https://www.donausoja.org/de/projekte/eudr-and-beyond/

(5) https://www.ihk.de/nordwestfalen/international/lieferketten/entwaldungs-vo-5972186

(6) https://www.ama.at/fachliche-informationen/nachhaltigkeit/aacsplus

(7) https://www.donausoja.org/de/qssojaplus-pastusplus-anerkennung/

Bildquelle: https://www.pexels.com/photo/bird-s-eye-view-of-woodpile-1268076/