Wachsende Abfallmengen und der dringende Bedarf an nachhaltigen Lösungen für den hohen Ressourcenverbrauch unseres Lebensmittelsystems fordern Innovationen wie nie zuvor. Die Obst- und Gemüsebranche hat nicht nur die Aufgabe, Ressourcen wie Boden, Wasser und Energie effizient zu nutzen, sondern auch, entstehende Abfälle sinnvoll zu verwerten. Und genau hier liegen enorme Chancen für zirkuläre Innovationen, die spannende Ansätze bieten, um aus Abfall Wert zu schaffen und gleichzeitig die Umwelt zu schonen.
Ein faszinierendes Beispiel ist das österreichische Unternehmen Kern Tec, das gezeigt hat, wie aus vermeintlichem Abfall hochwertige Produkte entstehen können. Die Idee des Unternehmens entsprang in der kleinen, jedoch weltweit bekannten Marillenregion “Wachau” in Niederösterreich. Bei einem Glas Marillensaft machte ein Obstbauer die heutigen Gründer Kern Tec’s darauf aufmerksam, dass er jedes Jahr einige Tonnen Kerne entsorgen müsse, obwohl sie einen wertvollen inneren Kern beinhalten. Statt Marillenkerne einfach wegzuwerfen, verarbeitete Kern Tec diese nun dank innovativer Technologien zu wertvollen Ölen, Kosmetikcremes und sogar Süßwaren und Snacks. Dabei nutzen sie die in den Kernen enthaltenen Proteine und Fette und schaffen so Produkte mit hohem Mehrwert, die besonders in der Lebensmittel- und Kosmetikindustrie gefragt sind. Das Ergebnis: weniger Abfall, mehr Nachhaltigkeit und wirtschaftliches Wachstum [1].

Ein weiteres spannendes Beispiel bezüglich zirkulärer Innovationen betrifft die Herstellung von alternativen Verpackungen aus Apfeltrester. Apfeltrester, das Nebenprodukt der Apfelsaft- und Ciderproduktion, wird normalerweise entsorgt oder als Tierfutter verwendet. Doch im Rahmen von Projekten wie dem EU-geförderten Projekt „AlpBioEco“ [2] hat man bereits begonnen, darüber nachzudenken, aus Apfeltrestern Einweg-Geschirr oder biologisch abbaubare Verpackungen herzustellen. Diese biologisch abbaubaren Verpackungen sind nicht nur umweltfreundlicher, sondern bieten auch eine Alternative zu herkömmlichen Plastikverpackungen. Damit wird ein Abfallprodukt in ein funktionales und nachhaltiges Produkt transformiert – eine Win-Win-Situation für Umwelt und Wirtschaft.
Was macht diese Beispiele so besonders? Sie zeigen, wie Kreativität und Innovationsfähigkeit dazu beitragen können, die Prinzipien der Kreislaufwirtschaft in der Obst- und Gemüsebranche umzusetzen. Die Botschaft ist klar: Abfallstoffe sind keine Last, sondern eine Ressource – wenn man sie richtig nutzt. Die Obst- und Gemüsebranche hat das Potenzial, durch zirkuläre Geschäftsmodelle und Produktinnovationen Vorreiter einer nachhaltigen Wirtschaft zu werden. Und das Beste daran, Nachhaltigkeit und Wirtschaftlichkeit müssen sich nicht ausschließen. Sie können Hand in Hand gehen und uns allen eine bessere Zukunft bescheren.
[1] https://www.kern-tec.com/about-us/
[2] https://www.biz-up.at/artikel/partner-fuer-innovatives-geschaeftsmodell-gesucht/